100 Jahre Musikverein Wolbrechtshausen - ein Rückblick

Seit 1919 gibt es den Musikverein Wolbrechtshausen, etwa ein Viertel der Zeit ist die Bigband Presto Teil des Vereins. Im Musikverein ist es Tradition, alle 5 Jahre ein großes, mehrtägiges "Musikfest" abzuhalten. Zwar sind dererlei Feste in unserer Region in den letzten Jahren immer weniger besucht und so vielerorts verschwunden, aber der Musikverein Wolbrechtshausen konnte sich erfolgreich gegen diesen Trend stemmen und an 3 Tagen jeweils 450 bis 650 Gäste mobilisieren. Dies lag sicherlich neben viel Aufwand und Liebe für das Detail auf Seiten der Organisatoren auch an dem hochkarätigen Lineup.

Obwohl es schon lange "Musikfeste" gibt, war dies gefühlt das erste, an dem Bigband Presto einen tragenden Teil hatte. Am Freitag - einem traditionellen Begrüßungstag - gaben wir ein einstündiges Konzert und wurden dabei durch den Profitrompeter Jörg Brohm (Bigband der Bundeswehr, Heavytones, Pepe Lienhard etc.) begleitet. Das war schon mal eine schöne Erfahrung, den Extra-Schub an der Lead-Trompete zu spüren (nicht das Andreas nicht schon genug Schub hätte...).

Samstag waren wir dann Teil einer tollen Parade durch unsere beiden Dörfer. Auf einem Anhänger, den wir eigens geschmückt hatten, gaben wir "The Chicken", "Route 66" und andere Stücke zum Besten - ein Riesen-Spass.


Am Sonntag waren wir dann Vorband der "NDR Bigband". Wir hatten ein bischen Angst, dass die NDR Bigband vielleicht zu künstlerisch unterwegs ist und nicht so recht bei uns in das Festzelt passt. Wie wir in Gesprächen mit der Band später erfahren haben, ging es der NDR Bigband zunächst genau so. Aber die Angst war fehl am Platze. Bereits bei dem ersten Stück der NDR Bigband war das Publikum aus dem Häuschen. "Überwältigend", "Musik zum reinknien" etc. waren Kommentare, die ich bei den Gästen aufgeschnappt habe.


Ja, so eine Musik hat es hier noch nie gegeben. Ingolf Burkhardt - virtuoser Trompeter der NDR Bigband - führte das erste Set mit Titeln von Joe Sample und den Crusaders an. Schließlich nahm er das Mikro in die Hand und sagte "Ich habe schon lange nicht mehr in einem Zelt gespielt. Aber wie ihr meinem Zungenschnalzen entnehmen könnt, komme ich aus Süddeutschland und dort ist sowas Tradition. Ich bin auch in einem Blasmusikverein aufgewachsen. Später habe ich dann Bands wie diese hier bewundert und nun darf ich seit 30 Jahren Mitglied dieser tollen Band sein" - das Eis war spätestens jetzt gebrochen. Jörg Achim Keller, Dirigent und Arrangeur der Band, fügte dann noch einen Dank an die Veranstalter an "das ihr euch den Aufwand mit so einer Band wie unserer hier macht, verdient große Anerkennung". Und ja, der Aufwand war riesig: 2 LKWs, 2 Busse und mehrere Autos transportierten u.a. einen eigenen Flügel, der natürlich extra für den Abend gestimmt werden musste.



Der Flügel wurde im zweiten Set dann von Omar Sosa in Szene gesetzt. Zusammen mit seinem Freud aus Kindertagen in Cuba, Ernesto Simpson an den Drums, spielte er einige Eigenkompositionen. Das Klavier wechselte von Montunobegleitung zu artisitischen Soli. Der Rythmus von 12/8 zu 4/4 und was weiss ich noch für Taktarten. Es wurde etwas abstrakter ... aber das Publikum machte weiter mit und war begeistert. Omar bewies sein Showtalent, in dem er mit den Füßen auf dem Klavier spielte, tanzte und das Publikum zum mitmachen anleitete. Mit "Standing Ovations" verabschiedeten wir die Top-Musiker schließlich nach Hause.


Die vielen Wochen der Vorbereitung - in denen sich mehr als einer von uns gefragt hat, warum wir das eigentlich alles machen - haben sich also mehr als gelohnt. Man kann nur hoffen, dass es nicht das letzte Mal war, dass wir so einen lauen Sommerabend in Wolbrechtshausen verbringen dürfen.




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